THEATER / PERFORMANCE

MIXED MEDIA EUROPE

23. / 24. Mai, 19:30
Musik als Philosophie und Performance
Mit dem Madrigal-Ensemble "Audite Gentes" und Lilly Wilson, "die Stelzer".
Eintritt frei

Audite Gentes

Das Ensemble "Audite Gentes" hat für die Inszenierung "Mixed Media Europe" einen besonderen musikalischen Beitrag erarbeitet.

"Audite Gentes" ist spezialisiert auf den A-cappella-Gesang der "Alten Meister", deren Werke das musikalische Europa zwischen dem späten 14. und dem frühen 18. Jahrhundert geprägt haben. Für die aktuelle Inszenierung haben sie Musikstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgewählt, um in einen Dialog mit den politischen Texte von Niccolò Machiavelli zu treten.

Unter der Leitung von Christoph Stoll besteht das Ensemble seit 2001 und umfasst bis zu 13 Sängerinnen und Sänger verschiedener Stimmlagen, von Sopran über Mezzosopran, Alt, Tenor bis hin zu Bariton und Bass.
Das Repertoire von "Audite Gentes" umfasst vier- bis achtstimmige Madrigale berühmter Komponisten wie Josquin Desprez, César Franck, Michael Praetorius, Jacobus Gallus, Hans Leo Haßler, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Giacomo Antonio Perti, Heinrich Schütz, Tomás Luis de Victoria, Johann Walter und Orlando di Lasso.

Ebenso gehören Lieder aus Italien, Frankreich und England jener Epoche, darunter Werke von Baldassare Donato, Claudin de Sermisy, John Dowland und Thomas Morley zum Programm.

In der performativen Inszenierung bildet nicht nur die Werkshalle mit einer unvergleichliche gute Akustik, sondern auch die Dampflokmotive als Abbild des industriellen Wandels von Mobilität in der Neuzeit. Doch auch diese Zeit ist nicht nur von Harmonie geprägt, denn gegen die Anmut und Klarheit des Gesangs stehen die rationale begründeten Handlungsempfehlungen von Nicolo Machiavellis, die das Theater die Stelzer dagegen setzt.

Foto: Pit Hermann

DIE STELZER


Das Genre – Theater auf Stelzen
Wer das traditionelle Theater im geschlossenen Bühnenraum verlässt und draußen spielt, verlässt die geordneten und vorhersehbaren Umstände. Er kehrt zurück zu den ursprünglichen Spielorten des Theaters – der Agora der Griechen, dem Marktplatz, der Straße.
Um an diesen Orten sichtbar zu sein, benutzt der Schauspieler Stelzen. Sie sind die kleinste Bühne, eine Fläche, die nicht einmal so groß wie ein Schuh ist, aber dennoch eine enge Verbindung zum Publikum herstellt. Die Schauspieler agieren mitten im Publikum, in einer Höhe von einem halben bis zwei Metern. Das erfordert absolute Körperbeherrschung.
Der Schauspieler auf Stelzen betritt einen Raum, der ihm nicht von selbst gehört. Er muss sich den Spielort erst erobern: Durch eine Geste muss er in der Lage sein, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen – das ist möglich, aber es besteht auch das Risiko des Scheiterns.
Dies prägt die Charakteristik und Ästhetik des Theaters auf Stelzen. Nur das, was überzeugend und echt ist, wird die Kraft haben, den Zuschauer zu fesseln, auch ohne technische Effekte. Die Requisiten sind wie vor tausend Jahren: Stöcke, Flüstertüten, Masken, hohe Schuhe und Stelzen.

Durch die Entwicklung des Genres „Theater auf Stelzen“ hat sich das Ensemble international einen Namen gemacht. Seit zwei Jahren sind die Stelzer auch mit einem Ensemble in Venedig aktiv.
www.dieStelzer.de

Foto: Wolfgang Hauck